Ein Kommentar
Wann hören wir endlich damit auf? Leni Klums Figur bietet mal wieder jede Menge Diskussionsstoff
von Marigona Sulejmani
Sie ist Model und verdammt, sie ist gerade mal 19 Jahre alt!
Die Rede ist von Leni Klum. Vor ein paar Stunden hat die Tochter von Heidi Klum (50) neue Bilder auf ihrem Instagram-Account veröffentlicht. Leni ist das Gesicht einer bekannten Jeans-Marke. Doch statt Applaus und Liebe lese ich nur giftigen und vor allem gefährlichen Dreck – und das macht mich wütend. Ein Kommentar.
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Ja, Bilder werden bearbeitet, das ist kein Geheimnis - auch bei Leni Klum
„Ist klar... retouchiert bis in der Mitte nur noch ein Strich ist“, „Gib dem armen Kind mal was Richtiges zu essen, die bricht ja fast durch“, „Ich würde dir am liebsten was zu essen geben“, sind nur ein paar der Kommentare, die sich unter dem Bild sammeln. Darauf zu sehen ist Leni. Sie trägt eine weite Jeanshose und eine kurze Jeansjacke. Die Arme zieht sie nach oben, der Po ist nach hinten ausgerichtet, das Hohlkreuz dementsprechend extrem. Bei dieser Position zieht sich der Bauch schon automatisch ein. Doch auch wenn es nicht so wäre: Diese Art von Kommentaren sind gefährlich.
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Ich habe über fünf Jahre in der Modeindustrie gearbeitet und unter anderem auch Shootings verantwortet. Und ja: Fotos werden bearbeitet. Das ist eine Tatsache und ehrlich gesagt, mittlerweile auch kein Geheimnis mehr. In fünf Jahren ist es mir aber noch nie passiert, dass wir ein Model zehn Kilo leichter gephotoshoppt haben. Wir haben Bügelfalten geglättet, das Licht angepasst und Bilder begradigt. Dass man einen Menschen aber komplett verändert, habe ich noch nie erlebt. Das wäre am Ende des Tages auch einfach ein Zeit- und Geldfresser. Dass diese Behauptungen bei Lenis neuen Bildern nun zur Debatte stehen, finde ich nicht cool, aber auch nicht verwunderlich. Eine andere Sache, die mich aber tatsächlich extrem ärgert, ist, dass der Körper der 19-Jährigen wie wild kommentiert wird.
Im Video: Ganz schön schlüpfrig! Leni Klum feiert neue Unterwäsche
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Ganz schön schlüpfrig! Leni Klum feiert neue Unterwäsche
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Den Körper anderer Frauen zu kommentieren, ist gefährlich
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Wir können nicht einfach ins Internet gehen und böse Dinge schreiben, ohne nur eine Sekunde über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Dass der Körper einer Frau kommentiert wird, ist seit Jahrzehnten fast schon normal. Wir sind zu dick. Wir sind zu dünn. Gerade richtig scheint es wohl nicht zu geben. Und genau hier liegt auch das Problem. Gewicht scheint mittlerweile ein ganz normales Thema zu sein. Dass junge Mädchen Diäten mit gerade mal 12,13,14 Jahren machen, scheint ebenfalls normal zu sein. Und dass sie sich zu dick oder zu dünn finden, auch.
Doch das ist es nicht. Dass Gewicht ein ständiges Thema ist, haben wir vor allem dem sozialen Druck, den Bildern, die wir sehen und ja, auch den Kommentaren, die wir lesen, zu verdanken. Und vor allem den letzten Punkt ziehe ich am allermeisten zur Verantwortung. Denn: Wir sind die Menschen, die erklären können. Die sagen können, dass Leni Klum ein Model ist, dass Bilder retuschiert werden, dass sie gute Gene hat, dass sie extrem viel Sport macht und dass sie gerade mal 19 ist und ihr Körper noch in der Entwicklungsphase.
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Mit solchen Kommentaren treiben wir junge Frauen (und auch Männer) in eine Essstörung. Jemandem zu sagen, dass sie oder er zu dünn oder zu dick ist, macht uns zum Problem. Und dafür verantwortlich, dass wir eine giftige Gesellschaft prägen, dass diese Menschen ein komisches, wenn nicht sogar gefährliches Selbstbild kreieren und am Ende vielleicht sogar in einer Essstörung landen. Wollen wir wirklich dafür verantwortlich sein? Nein!
Hier findet ihr Hilfe
Essstörungen gehören zu den häufigsten chronischen Krankheiten. Egal ob Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating-Syndrom: Wer einmal im Teufelskreis einer Essstörung gefangen ist, kommt meist ohne fremde Hilfe nicht mehr heraus. Umso wichtiger ist es zu wissen, an wen man sich bei Fragen und Unsicherheiten wenden kann. Hier finden Betroffene Hilfe.
Oder ihr ruft beim Kinder und Jugendtelefon an. Die Nummer gegen Kummer ist anonyme und ihr bekommt kostenlose Beratung, Mo-Sa von 14-20 Uh: (0800)1110333 (kostenfrei).